Bayrische Meisterschaften im Voltigieren 2002


von Amelie Lesser


Dieses Jahr fanden die Bayrischen Voltigiermeisterschaften auf der wunderschönen Anlage des Behrhofs in der Nähe von Dingolfing statt, ausgetragen vom RC Deggendorf. Und der Hof bot wahrlich ein ideales Drumherum um den ganzen Wettbewerbstrubel. Auf den beiden großen Wiesen im Innenhof tummelten sich zwischen den einzelnen Starts die Voltigierer und ihre Eltern. Auf mitgebrachten Decken, Handtücher und sogar Bierbänken wurde das gemeinsame Mittagessen verputz und geredet.
Neben den an diesen Tagen aktiven Richtern Jochen Schilffarth, Nike Lorentz und Renate Ganswindt, sahen auch andere Voltigierrichter gerne vorbei, wie Wolfgang Filser, der geduldig das Wochenende mit einem Fotoapparat in der Hand verbrachte.
Untergebracht waren die meisten, oft schon am Freitagnachmittag angereisten Besucher und Teilnehmer in einer Turnhalle oder in den nächsten Orten gelegenen Bauern- und Gasthöfen. Deren Besitzer waren oft hoch erstaunt und erfreut über den zahlreichen jungen Besuch und wünschten den Aktiven viel Glück! Oder man machte es einfach wie die erste Gruppe aus Weil, die kurzerhand ihre Zelte neben dem Stalltrakt aufschlugen.
Leider war der Boden in der Halle für Westernreiter ausgelegt, also sehr hart. Darüber konnte dann auch nicht die Schicht Sägespäne auf den beiden Zirkeln hinweghelfen. Einige Voltigierer prellten sich beim Abflanken oder ihren Kürabgängen leicht die Fußgelenke oder Fersen. Auch die Ingelsberger Mädchen wurden nicht verschont. Anja Barwig verletzte sich bereits beim Einvoltigieren zum 1. Einzelumlauf, startete diese Runde dann regelrecht einbeinig. Als dann nach dem Rückwärtssalto auch Anjas Schwester Sylvia humpelte ging ein ungläubiges Raunen durch das Publikum.
Doch nicht nur der Boden versetzte manchen Voltigierern Stiche. So einigen der 18-jährigen kamen im Laufe des Turniers einmal die Tränen, bei dem Gedanken daran, dass es nun für sie die letzten bayrischen Meisterschaften sind, an denen sie mit ihrer Gruppe an den Start gehen.
Im Gruppenwettbewerb behaupteten sich die "oberbayrische 5er-Front" mit Ingelsberg 1 an der Spitze, gefolgt von Ingelsberg 2, München-Daglfing 1, Starnberg 1 und Gilching 1 wie eben aus Oberbayern gewohnt (wobei bei den oberbayrischen Meisterschaften Starnberg 1 vor Daglfing lag). Nach hartem Kämpfen und sauber geturnten Küren konnten sich schließlich Ingelsberg 2 und Daglfing 1 für die Deutschen Meisterschaften nominieren. Da die 1. Gruppe des VV Ingelsberg dem diesjährigen Bundeskader angehört, waren sie von vorneherein startberechtigt.
Bei den Einzelvoltigieren gab es noch einige, anfangs unerwartete Abwechslungen. Am Samstag konnten sich Sylvia Barwig und Sylvia Achleitner über Platz 1 und 2 freuen (beide VV Ingelsberg). Der 3. Platz ging an die Bayrische Meisterin von 1996, Ulrike Wollner (RVC Gilching). Am Sonntag ging dann Sylvia Achleitner als Tagessiegerin hervor und Sylvia Barwig und Evelyne Geldner, nach einer wunderschön vorgetragenen Kür, teilten sich mit einer Note von 7.817 Platz 2. In der Meisterschaftswertung hieß das dann: neue Bayrische Meisterin ist Sylvia Barwig, Vizemeisterin Sylvia Achleitner und auf dem 3. Platz Evelyne Geldner vom Gastgeberverein RC Deggendorf. Letztendlich nominierten sich im Einzel: Sylvia Barwig, Evelyne Geldner, Sandra Fuhrmann (DJK Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach) und Sylvia Barwig und als Ersatz: Ulrike Wollner und Robin Mayer (RVV München-Daglfing).